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Ein gutes Stück Identität

Mit dem Spiel- und Musikzimmer widmet das Schlossmuseum dem schönen Müßiggang am Hof ein ganzes Zimmer. Foto: Schlossmuseum / M. Küstner
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Braunschweigs Museen, Folge 2: Schlossmuseum zeigt repräsentativen Querschnitt der Architektur und Kultur am Braunschweiger Hof von der Biedermeierzeit bis zum Deutschen Kaiserreich

Das Schlossmuseum ist das jüngste Museum in der reichhaltigen Braunschweiger Museumslandschaft. Seit 2011 existiert es im rekonstruierten Residenzschloss im Erdgeschoss des Nordflügels und trägt dazu bei, braunschweigische Identität zu vermitteln. Mit ihrer historisch hergerichteten Raumflucht zeigt die attraktive Dauerausstellung einen repräsentativen Querschnitt der Architektur und Kultur am Braunschweiger Hof von der Biedermeierzeit bis zum Kaiserreich.

Neben der Dauerausstellung werden jeweils zwei Sonderausstellungen pro Jahr präsentiert. Aktuell wird die „Gesellschaft der Freunde junger Kunst“ beleuchtet, die in den 1920er Jahren Werke so bekannter Künstler wie Paul Klee, Emil Nolde, Wassily Kandinsky oder Lyonel Feininger im Schloss präsentierte. Die ausführliche Vorstellung des Schlossmuseums ist Folge 2 unserer siebenteiligen Serie über Braunschweigs Museen.

„Unser Haus zählt zu den kleineren Museen in Braunschweig. Gerade deswegen lässt es sich hervorragend in einen ohnehin geplanten Besuch der Innenstadt integrieren. Das Betreten der dargestellten früheren Arbeits- und Wohnräume der Herzöge ist für viele Besucher ein sehr beeindruckendes Erlebnis“, weiß Ulrike Sbresny, Leiterin des Schlossmuseums.

Bildtafeln im Galerieflur offenbaren Informationen über Stammbäume, Residenzen und Grabstätten der Welfen. Foto: Schlossmuseum / M. Küstner

Bildtafeln im Galerieflur offenbaren Informationen über Stammbäume, Residenzen und Grabstätten der Welfen. Foto: Schlossmuseum / M. Küstner

Um den authentischen Raumeindruck nicht zu stören, wurde in der Dauerausstellung auf Vitrinen und Texttafeln weitestgehend verzichtet. Beim Besuch des Schlossmuseums ist das Nutzen des im Eintrittspreis enthaltenen Audioguides sehr zu empfehlen. Darin wird anschaulich berichtet, was einst in den Räumen geschah, und welche Geschichten sich mit den Herzögen und Herzoginnen verbinden, die in den Porträts an den Wänden zu sehen sind.

Die Aufbereitung der historischen Fakten ist modern. Im „Grünen Salon“ führt ein kurzer Film in die dramatische und wechselvolle Geschichte des Schlosses ein. Im Weißen Saal steht den Besucherinnen und Besuchern ein multimediales „historisches Menü“ zur Verfügung. Darin lässt es sich in den einzelnen Epochen tiefergehend forschen. Darunter befindet sich auch das dunkle Kapitel, als das Schloss in der Nazizeit als SS-Junkerschule genutzt wurde.

Die Ausstellungsfläche des Schlossmuseums beträgt knapp 900 Quadratmeter. Ausgestattet sind die historischen Räume mit originalen Möbeln, Gemälden und Kunstgegenständen. Die Einrichtung besteht aus Leihgaben des Braunschweigischen Landesmuseums, des Städtischen Museums Braunschweig, des Herzog Anton Ulrich-Museums und des Hoffmann-von Fallersleben-Museums sowie von Privatsammlern. Viele Objekte stammen aus der berühmten Welfen-Auktion 2005.

Die attraktiven Räume wurden nach Plänen des Berliner Architekturbüros Stuhlemmer gestaltet. Tapeten, Vorhänge, Decken und Fußböden wurden anhand historischer Quellen aufwändig rekonstruiert. Es wurde das Prinzip eines „Raumkunstmuseums“ umgesetzt. So ist es heute möglich, durch ein Schloss zu wandeln, das ein halbes Jahrhundert lang vom Erdboden verschwunden und dessen Einrichtung in alle Winde zerstreut war.

In der Ausstellung „Gesellschaft der Freunde junger Kunst“ laden Publikationen führender Wissenschaftler der 1920er und 30er Jahren zum Verweilen ein. Foto: Schlossmuseum / M. Küstner

In der Ausstellung „Gesellschaft der Freunde junger Kunst“ laden Publikationen führender Wissenschaftler der 1920er und 30er Jahren zum Verweilen ein. Foto: Schlossmuseum / M. Küstner

„Mir ist es wichtig, dass unsere Ausstellungen eine Atmosphäre schaffen, die dazu beiträgt, die Inhalte begreifbarer zu machen. Wir schaffen damit verschiedene Ebenen: vom ersten Eindruck über die Grundinformationen in Audioguide und Begleittexten bis hin zu den detaillierten Geschichten, die beispielsweise in einer Führung vermittelt werden können“, erläutert Museumsleiterin Ulrike Sbresny das Konzept. Für die ausgezeichnete Arbeit erhielt das Schlossmuseum das Gütesiegel des Museumsverbands Niedersachsen-Bremen.

Das Schlossmuseum bietet spezielle Führungen für Familien und Kinder an. Es ist zudem möglich, dort Kindergeburtstage zu feiern. Der Museumsshop hält diverse Bücher und kleine Geschenke parat. Aktuell ist der Katalog zur Sonderausstellung „Gesellschaft der Freunde junger Kunst“ erschienen.

Der Besuch des Schlossmuseums lässt sich zudem ideal mit der Besichtigung der Quadriga auf dem Dach des Schlosses verbinden. Von der Quadriga-Plattform aus bietet sich ein beeindruckender Blick über Braunschweig. Der Eingang zur Plattform befindet sich rechts vom Portikus, der als Eingang in die Schloss-Arkaden dient.

Öffnungszeiten:

Dienstag, Donnerstag bis Sonntag: 10 –17 Uhr
Mittwoch: 13 – 20 Uhr

Eintritt:

Erwachsene : 4 Euro
Ermäßigter Museumseintritt: 1 Euro
Kinder unter 15 Jahren: frei

Kontakt:

Schlossmuseum Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig

Telefon: 0531-470 4876
E-Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
Internet: www.schlossmuseum-braunschweig.de

Fotos

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